Samstag, 10. September 2011

3. - 5. Sept: Kuschelwochenende in Prieros

Nach einer langen urlaubsfreien Zeit, habe ich endlich wieder etwas zu schreiben ;)
Endlich Urlaub!
Diesmal geht es nicht ganz soweit weg: Mein Freund und ich fahren nach Prieros in Brandenburg. Dort haben wir, mithilfe eines Gutscheins zu einem tollen Preis, zwei Nächte in einem Drei-Sterne-Hotel gebucht. Am Samstagmorgen wird erstmal gepackt. Ich fühle mich jetzt schon herrlich entspannt, denn seit Donnerstag bin ich mit meiner letzten Hausarbeit fertig. Deshalb wandern in den Rucksack zur Abwechslung mal keine Bibliotheksbücher, sondern ein Freizeitroman, Schokolade, Strickzeug und - ganz wichtig - Badesachen. All das und noch einige Kleinigkeiten mehr sorgen dafür, dass meine Tasche am Ende doch wieder ziemlich schwer wird ;)
Dann geht es endlich los: Wir steigen bei schönstem Sonnenschein in die S-Bahn nach Königs Wusterhausen und der Kurzurlaub beginnt. Dort angekommen wartet schon der Shuttle-Service vom Hotel auf uns. Während wir in dem etwas klapprigen Transporter die ca. 20km nach Prieros zurücklegen, erzählt uns unser Fahrer ein bisschen über unser Ziel. Da unser Hotel im Wald hinter dem Dorf liegt, durchqueren wir den ganzen Ort und bekommen so schon mal eine kleine Rundfahrt, bei der unser Chauffeur uns fröhlich über die Sehenswürdigkeiten von Prieros informiert.
Im Hotel angekommen, bringen wir zuerst unsere Sachen aufs Zimmer, dann drehen wir eine kleine Runde über das Gelände unseres Feriendomizils. Der erste Eindruck des Hotels Waldhaus Prieros ist sehr gut: Hier werden wir uns sicher wohl fühlen. Die weitläufige Anlage direkt am Streganzer See liegt mitten im Wald und bietet viele Beschäftigungsmöglichkeiten.
Nach dem Baden.
Als nächstes sehen wir uns das Dorf selbst an. Auf unserem Weg kommen wir an der Schleuse von Prieros vorbei und überqueren die Dahme. Auf dem Fluss sind heute viele Schiffe unterwegs, denn alle wollen das schöne Wetter nutzen. Unsere nächste Station ist der Biogarten von Prieros. Diesen hatte uns unser Fahrer besonders empfohlen. Gegen einen kleinen Eintrittspreis kann man sich hier ansehen, wie biologisches Obst und Gemüse angebaut wird. Die Ernte, zur Zeit Kürbisse, Zucchini und Kartoffeln, wird am Einlass verkauft. Auch einen großen Kräutergarten gibt es auf dem Gelände. Noch interessanter als den Nutzgarten finden wir jedoch den zweiten Teil der Anlage, in dem die verschiedenen Lebensräume der Region im Kleinen nachgebildet und erklärt sind. Hier gibt es unter anderem eine kleine Heidelandschaft und ein Moor zu sehen. Zu meinem großen Erstaunen ist das Moor so angelegt, dass man es mit Gummistiefeln auf festgelegten "Wasserstraßen" sogar begehen kann. Da wir aber nicht mit nackten Füßen in das braune Wasser gehen möchten, gucken wir nur von außen. Dafür begibt mein Freund sich barfuss auf den Tastpfad und errät mit geschlossenen Augen, auf welchem Untergrund er gerade geht. Im liebevoll angelegten Teich entdecken wir viele Frösche und können auch Libellen, Wasserschnecken und -käfer beobachten. Leider habe ich meinen Fotoapparat im Hotelzimmer vergessen :/
Im Wald.
Nachdem wir den Garten ausgiebig erkundet haben, schauen wir uns den Rest des Ortes an. Zwar hat die Touristinformation schon geschlossen, aber wir finden neben der kleinen Kirche eine Infotafel, auf der die Region mit all ihren Wander- und Radwegen abgebildet ist. Da wir uns morgen Fahrräder ausleihen wollen, planen wir mit dieser Karte schon einmal, wo es hingehen soll. Danach flanieren wir zurück zum Hotel, wo wir uns schnell umziehen. Es ist nämlich so warm, dass wir  beschlossen haben, den hoteleigenen Badestrand zu nutzen. Das Wasser ist im ersten Moment recht kalt, als wir aber erstmal komplett nass sind, ist es wunderbar erfrischend. Wir schwimmen ein wenig und spazieren dann gemütlich im Sonnenschein zurück aufs Zimmer, um uns umzuziehen.
Anschließend setzen wir uns gemütlich auf eine Bank am Seeufer und lesen ein wenig, bevor wir uns zum Abendessen auf die Terrasse des Restaurants begeben. Als wir so gemütlich an unserem Tisch sitzen, spricht uns ein kleiner Junge an. Er ist auf einer Familienfeier hier im Hotel und langweilt sich. Sein Name ist Erik und wir unterhalten uns mit ihm sehr nett über Star Wars, Tomatensuppe und Geburtstage von alten Onkeln. Zum sehr leckeren Hauptgang sind wir dann aber wieder unter uns, denn der Eriik und seine Eltern haben sich auf den Heimweg gemacht.

Unterwegs auf dem Dahme Radweg.
Die Dahme bei Märkisch Buchholz.

Der nächste Morgen beginnt mit einem gemütlichen Frühstück. Auch diesmal sitzen wir draußen auf der Terrasse und genießen die warmen Sonnenstrahlen. Dann bestellen wir unsere Fahrräder. Bis wir sie abholen können, haben wir noch eine dreiviertel Stunde Zeit. Ich nutze sie, um nochmal ein kleines Nickerchen zu machen und bin dann richtig frisch und ausgeruht. Die erste Etappe unserer Radtour fahren wir auf dem Dahme Radweg. Durch den lichten Brandenburger Wald  geht es nach Süden. Nach kurzer Zeit erreichen wir die Schleuse  Hermsdorfer Mühle. Zeit für einen ersten Fotostop! ;) Unser weiterer Weg führt uns nach Märkisch Buchholz. Am Ortseingang kann man hinunter zur Dahme gehen. Dort gibt es einen kleinen, von vielen Enten bevölkerten Strand. Mir ist mittlerweile sehr warm und so beschließe ich, meine Füße zu baden. Als ich jedoch einen Schritt auf den Strand wage, versinke ich bis zum Knöchel im Morast. Das war wohl nichts!
Nach diesem amüsanten Vorfall fahren wir weiter zu unserem Etappenziel Briesen. Auf dem Weg dorthin kommen wir zu meiner großen Freude an einer Schafweide vorbei. Von weitem können wir auch das Badeparadies Tropical Island sehen: Es liegt wie ein abgestürztes Ufo in der Landschaft. In Briesen selbst gibt es ein Schloss. Leider kann man sich das romantische Bauwerk, in dem sich ansonsten ein Restaurant befindet, heute nur von außen ansehen - oder gleich mieten.

Das Schloss Briesen.
Interesse? ;)

Wir radeln ein paar Kilometer zurück nach Märkisch Buchholz. Dort kehren wir in einem kleinen Eiscafé ein. Zu meiner großen Verwunderung befindet sich in meinem leckeren Heidelbeerbecher auch ein Stück Melone. ;) Während wir unser Eis genießen, planen wir unsere weitere Tour. Schließlich fahren wir auf dem Hofradweg weiter Richtung Groß Köris. Da der Weg aber zumindest in unserer Richtung recht schlecht ausgewiesen ist, verfahren wir uns ein wenig. Letztendlich kommen wir aber doch an. Bei Groß Köris  begeben wir uns auf den Fontanewanderweg. Als wir an einer tollen Badestelle am Klein Köriser See vorbei kommen, schaffe ich es auch endlich, meine Füße in das kühlende Nass zu halten. Die letzte Etappe unserer Radrundtour führt uns von Neubrück nach Prieros zurück. Leider kommt man hier nicht ans Ufer, da das Land den Angler- und Schützenvereinen der Umgebung gehört. Sie haben dort Campingplätze und Naherholungsstätten für ihre Mitglieder eingerichtet. Aus diesem Grunde können wir nicht ganz so fahren wie geplant und landen auf einen holprigen Betonweg. Dieser führt uns schließlich auf den Dahme Radweg zurück, auf dem wir dann die letzten Meter wieder komfortabel zurücklegen können.

Wohin?

Wieder im Hotel angekommen, gehen wir erstmal baden. Nach dieser herrlichen Erfrischung brauchen wir dann dringend eine Stärkung. Ich überlege, ob wir danach noch in die Sauna des Hotels gehen sollen, aber nach dem üppigen Abendessen sind wir beide so müde und träge, dass wir lieber in unserem Zimmer noch ein bisschen fernsehen. Beim Essen selbst werden wir so von Mücken geplagt, dass wir schon fast überlegen, ob wir nicht, trotz des wunderbar warmen Abends, lieber drinnen essen sollten. Als wir der Kellnerin unser Leid klagen, bringt sie uns freundlicherweise eine Flasche Autan. Wir dieseln uns ordentlich ein und können so doch noch den letzten Abend in Ruhe genießen.
Am Montag ist es grau und diesig. Im Nieselregen mache ich noch ein paar letzte Fotos von unserem Feriendomizil, bevor wir entspannt den Heimweg antreten. Bei diesem Wetter fällt der Abschied zum Glück nicht ganz so schwer.

;)

Mittwoch, 18. Mai 2011

3. April: Führung durch Brüssel

Unseren letzten Tag in Belgien widmen wir wieder der Stadt Brüssel. Nach unserer etwas planlosen Erkundung am Freitag bekommen wir nun von meiner Freundin eine umfassende Führung. Von ihrem Wohnort aus begeben wir uns zu Fuß ins Stadtzentrum. Dabei kommen wir ein einer Kirmes mit ein paar kleinen Karussels und vielen Verkaufsständen vorbei. Wir passieren das Stadtteilfest ohne den vielen Leckereien viel Aufmerksamkeit zu schenken. Zu schwer wiegt das Speculoos- Frühstück.

Das "Brandenburger Tor" im Jubelpark.

Wir flanieren weiter durch die hübschen Wohnviertel der Stadt und gelangen bald zu unserem ersten touristischen Highlight für heute: Der Jubelpark. Hier steht ein großer Triumphbogen, der an das Brandenburger Tor erinnert. Wir warten bis zur Eröffnung des kostenlosen Militärmuseums, denn von dort aus kann man mit Hilfe eines Aufzuges und ein paar Treppenstufen auf das Tor gelangen. Von dort aus haben wir einen tollen Ausblick auf Brüssel. Von den Menschen, mit denen wir das Museum betreten haben, begeben sich wie wir fast alle auf direktem Wege auf die Aussichtsplattform. Niemand scheint sich wirklich für die antiken Waffen zu interessieren. Ich hoffe daher, dass die Mitarbeiter des Militärmuseums keine leidenschaftlichen Liebhaber der Kriegskunst sind und eine gewisse Distanz zu ihrer Arbeit haben. Ansonsten könnte dieses Verhalten für sie doch etwas deprimierend sein...

Verkehrsplanung in Brüssel - Hier verläuft die Straße unter dem Park.

Der Blick zur anderen Seite.

Unser Weg führt uns weiter Richtung Stadtzentrum. Wir machen einen kleinen Abstecher zu einem Wochenmarkt, kommen aber leider zu spät: Die Händler sind schon beim Abbauen. Also geht es gleich weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit: Wir schauen uns das EU-Parlament an. Der moderne Gebäudekomplex besteht aus sehr viel Glas und Stahl. Nicht ganz mein Geschmack, aber trotzdem ist es interessant zu sehen, wo die Europa-Abgeordneten arbeiten.

Auf dem Gelände des EU-Parlaments.


Das Musikinstrumentenmuseum.
Der Frühling ist da.



















Wir schlendern weiter Richtung Stadtzentrum und kommen dabei am Königspalast vorbei. Auch das baulich interessante Musikinstrumentenmuseum sehen wir uns, zumindest von aussen, an. Dann erreichen wir schließlich unser Ziel, den Grand-Place. Hier versammeln sich hübsche barocke Häuser um einen Platz, der voller Menschen ist. Vor allem Touristen aus verschiedenen Nationen wuseln hier durcheinander. Die hellen Fassaden sind üppig mit Gold verziert. Dies zeugt davon, wie reich die Stadt Brüssel im 17. Jahrhundert war.

Auf dem Grand-Place.

Das Brüsseler Rathaus.

Gleich um die Ecke gibt es einen Waffelstand, der meiner Freundin wärmstens empfohlen wurde. Wir haben uns mittlerweile alle ordentlich Kohldampf angelaufen und freuen uns schon auf warme Brüsseler Waffeln. Ein Schild über der Waffelbude verspricht, dass man  seine Waffel für einen Euro pro Stück bekommt. Wir stellen uns an und werden während der kurzen Wartezeit schon ganz gierig, denn im Schaufenster sind die tollsten Waffelkreationen ausgestellt. Als wir dann bestellen wollen, stellen wir fest, dass "belegte" Waffeln ganze fünf Euro kosten. Der Preis von einem Euro gilt allerdings nur, wenn man die Waffel pur nimmt. Da wir uns aber nun schon auf unsere Luxuswaffel gefreut haben, nehmen wir trotzdem die teure Variante. Auf meiner Waffel sind Erdbeeren, Unmengen von Sahne und Schokosauce aufgetürmt. Wir suchen uns ein etwas ruhigeres Plätzchen und beginnen mit der Schlemmerei. Es schmeckt super, und keiner von uns bereut, so viel Geld für die Waffeln bezahlt zu haben. Allerdings hat die Waffel, als sie erstmal gegessen ist, eine ähnlich beschwerende Wirkung wie Speculoos. Aber: Das wars wert. :D

Waffelpause. ;)

Als letzte Station in der Innenstadt schauen wir uns Manneken Pis an. Zwar hatten mich schon mehrere Leute vorgewarnt, dass das Brüsseler Wahrzeichen recht klein ist, als ich nun aber davor stehe bin ich doch erstaunt, wie klein er ist. Zudem kommt man auch nicht besonders nah an die Statue heran, da der Brunnen eingezäunt ist. Jule und ich machen ein obligatorisches Touristenfoto, dann geht es weiter.
Wir fahren nun mit der Metro ein Stück aus der Stadt raus, denn wir wollen als letzten Punkt unserer Führung noch das Atomium sehen. Wir steigen an der Station Heysel aus und befinden uns direkt auf dem Brüsseler Messegelände. Hier steht das Atomium, das zur Weltausstellung 1958 gebaut wurde. Das Wetter ist gut und so glänzt der Bau hübsch in der Sonne. Zeit für eine Fotosession! ;) Wir umrunden das übergroße Eisenatom und halten uns noch ein wenig im angrenzenden Park auf, bevor wir uns, nach dieser ausführlichen Stadterkundung etwas flasterlahm und müde, auf den Weg nach Hause machen.

Ein Teilchen des Atomiums.
Man beachte den schwarzen Punkt in der Mitte. ;)

Dort angekommen wird erstmal gekocht: Es gibt selbstbelegte Pizza auf der Terasse. Später schauen wir uns dann noch "Brügge sehen... und sterben?" an und lassen mit diesem passenden (und wie ich finde tollem) Film den Abend ausklingen.
Der nächste Tag beginnt viel zu früh um 4 Uhr morgens. Diesmal verschlafe ich beinahe den Start des Flugzeugs.

Dienstag, 12. April 2011

2. April: Brügge sehen...

Die kleinen Häuschen von Brügge.

Das Frühstück hält etwas ganz besonderes für Jule und mich bereit: Wir testen Speculoos - eine Art Nutella - allerdings mit Spekulatiusgeschmack. Fazit: voll lecker, aber etwas schwer im Bauch.
Danach geht es schnell los zum Bahnhof, von wo aus wir nach Brügge fahren wollen. Das Gleis, von dem unser IC fährt, ist voller Menschen. Entsprechend eng wird es im auch Zug: Wir landen auf einem mehr oder minder bequemen Treppenabsatz. Da die Fahrt aber nur eine Stunde dauert, ist das nicht so schlimm. Wir nutzen die Zeit, um im Reiseführer zu blättern und uns über Belgien zu informieren.

Im Hof des alten Hospitals.

In Brügge angekommen, schlagen wir, wie so viele andere Touristen auch, den Weg ins  historische Stadtzentrum ein. Wir kommen an vielen süßen kleinen Giebelhäusern vorbei und erreichen bald den Stadtkern. Hier reihen sich Souvenirläden, Waffelbäcker und Chocoladerien aneinander. Auch wir können bald nicht mehr wiederstehen und kaufen uns in einem Keksgeschäft einen riesigen Schokocookie. Wir dritteln ihn geschwisterlich, aber da mein Freund geschmacklich nicht überzeugt ist, bekommen Jule und ich auch seinen Teil. Da wir zwei sehr überzeugt sind, ist das Gebäck schnell aufgemampft. ;)

...aus dem Hof.
Zwei Bilder...
 


















Am Kanal gibt es einen Trödelmarkt, den wir Mädels natürlich genau in Augenschein nehmen. Weil das Wetter so schön sonnig und warm ist, beschließen wir kurz darauf noch auf der Terasse eines kleinen Cafés einen Kaffee zu trinken.

Am Kanal.

Danach geht es weiter zum Großen Markt. Hier wird gerade eine Bühne aufgebaut, deshalb kommen die vielen tollen Gebäude nicht so zur Geltung, wie sie es vielleicht könnten. Trotzdem befinden wir uns an einem unheimlich schönen Ort. Nach der obligatorischen Fotosession machen wir einen kleinen Abstecher ins gotische Rathaus. Gleich darauf besuchen wir das älteste Gebäude Brügges, die romanische St. Basilius-Kapelle. Innerhalb der alten Gemäuer ist es recht dunkel und man fühlt sich unwillkürlich ins Mittelalter zurückversetzt.

Im Rathaus.


Im Inneren der prachtvollen Heilig-Blut-Basilika.

Um dann in den gotischen Teil der Heilig-Blut-Basilika zu gelangen, müssen wir nur ein paar Stufen erklimmen, denn sie liegt direkt über der alten Kirche. Wir kommen genau zur rechten Zeit, denn die berühmte Reliquie der Kirche, in der sich angeblich einige Tropfen des Blutes von Jesus Christus befinden, wird gerade ausgestellt. Fasziniert beobachten wir die Prozedur: Die Gläubigen stehen einige Minuten an, bevor sie zur erhöht stehenden Reliquie dürfen. Dann spenden sie der Kirche etwas Geld, berühren den Glaszylinder, in dem sich die Kostbarkeit befindet und beten kurz, bevor der Nächste an der Reihe ist. Zwischen den einzelnen Betenden wischt eine Mitarbeiterin der Kirche die Reliquie kurz ab. Wir setzen uns noch kurz in das hübsche Kirchenschiff, bevor wir wieder hinaus in die Sonne gehen und unseren Stadtbummel fortsetzen.

Brügge ist schön -
auch abseits der Touristenstraßen.

Am Nachmittag kaufen wir uns eine Waffel, sind aber leider weder mit der unfreundlichen Bedienung noch mit unserer zähen Süßigkeit zufrieden. Wir müssen also morgen unbedingt in Brüssel noch einmal Waffeln essen!
Nachdem wir meinen Freund noch mit ein wenig Shopping gequält haben, lassen wir unseren Tag gemütlich mit einem Spaziergang im Park ausklingen, bevor wir wieder zurück nach Brüssel fahren. Diesmal bekommen wir sogar einen Sitzplatz.

Hier das obligatorische Schafbild. ;)
 
Zu Hause angekommen haben wir, die uns den ganzen Tag nur von Süßigkeiten ernährt haben, einen Bärenhunger. Wir kochen die wahrscheinlich teuersten Spaghetti Bolognese unseres Lebens und machen uns auch sofort darüber her. Der Rest des Abends wird wieder verquatscht.

Donnerstag, 7. April 2011

1. April: Kurztrip nach Brüssel

Fassade der Cathédrale Saint-Michel.
Der Tag beginnt kurz nach fünf Uhr und - zugegebenermaßen - etwas morgenmufflig meinerseits. Dabei haben mein Freund und ich etwas tolles vor: Wir fliegen nach Brüssel. Meine Freundin Jule macht dort gerade ein Praktikum und wir besuchen sie für ein Wochenende.
Auf dem Weg zur S-Bahn stelle ich fest, dass wir alle unsere Frühstücksutensilien, inklusive Käse auf dem Küchentisch vergessen haben. Ich ärgere mich furchtbar und male mir buchstäblich in den schönsten Farben aus, in welchem Zustand mein Brie am Montag sein wird. Aber zum Umkehren fehlt die Zeit und so befinden wir uns kurz darauf auf dem menschenleeren Flughafen und warten auf den Start. Erstmal in der Luft schlafe ich schnell ein und verpasse erstaunlicherweise die Landung. Erst, als die Maschine schon auf der Landebahn vor sich hinrollt, öffne ich die Augen.
Nun sind wir also in Brüssel. Der Flughafen ist riesig und wir brauchen viel mehr Zeit als erwartet, um zum Zug zu kommen. Dann sitzen wir in einem etwas schäbigen Abteil mit speckig braunen Kunstledersitzen und orangen Bildern tropischer Tiere an den braunen Wänden. Als der Schaffner kommt, macht er uns darauf aufmerksam, dass wir in der ersten Klasse säßen und eigentlich einen Aufpreis hätten zahlen müssen. Da wir so offensichtlich überrascht und ahnungslos ob dieser Tatsache sind, dürfen wir aber ohne weitere Konsequenzen sitzen bleiben. Beim Aussteigen erhaschen wir dann einen Blick in die zweite Klasse, die wirklich noch weniger einladend aussieht als die Erste: Die enger angeordneten Sitze aus Holz sind hier nicht gepolstert und auf die Farbtupfer an den Wänden wurde verzichtet.
Der Innenraum der Kirche.
Am Hauptbahnhof angekommen wird uns schnell klar, dass wir es nicht mehr schaffen, wie geplant unsere Sachen bei meiner Freundin abzustellen, bevor diese zur Arbeit muss. Zudem tappen wir in eine Falle, vor der sie uns schon gewarnt hatte: Die Fahrkartenautomaten nehmen keine Scheine an. Da unser Kleingeld nicht reicht, finden wir uns also in der Schlange vor dem bemannten Ticketschalter wieder. Zum Glück sind wir außerhalb der Rush Hour hier, so dass es nicht allzu lange dauert.
Wir beschließen, erstmal die Stadt unsicher zu machen und meine Freundin später von der Arbeit abzuholen. Vom Hauptbahnhof aus gehen wir zunächst einfach auf die erstbeste Kirche zu. Der gotische Bau erinnert mich ein wenig an Notre Dame. Sein Name ist jedoch Cathédrale Saint-Michel. Aus dem prächtigen Innenraum erreicht man über eine Treppe die Überbleibsel einer älteren romanischen Kirche, über der die Kathedrale errichtet wurde.

Zwei Hornochsen in Brüssel. ;)

Nachdem wir die Kirche besichtigt und eine Kerze angezündet haben, setzen wir unseren Spaziergang fort. Vor der Kathedrale befindet sich eine kleine Grünanlage, in der der Frühling schon Einzug gehalten hat: Überall auf den Rasenflächen blühen Osterglocken. Mittendrin stehen zwei Stier-Skulpturen, die mich sofort begeistern.
Danach gehen wir in einem nahegelegenen Café erstmal etwas essen, bevor wir unsere Stadterkundung fortsetzen. Dann führt unser Weg zunächst zum Kunstberg, an dessen Fuße sich zu meiner besonderen Freude ein lilaner Hase befindet. Keine Frage: Er wird fotografiert und geknuddelt. :D


Kunst kann soooo süß sein.

Vom Kunstberg aus hat man einen schönen Blick auf die Altstadt.

Wir schlendern weiter durch die Straßen und kommen schließlich an einer Chocoladerie vorbei. Dort gönnen wir uns jeder eine Praline. Lecker! Nächste Station ist der Justizpalast. Dieser ist ein sehr eindrucksvolles Gebäude, dass wir uns auch von innen ansehen möchten. Wir werden nicht enttäuscht: auch der Innenraum ist groß und prunkvoll. Vor der Eingangstür zu einem Gerichtssaal, vor dem wir uns, unsicher ob es erlaubt ist auch dorthin einen Blick zu werfen, herumdrücken, treffen wir eine Staatsanwältin. Sie erklärt uns freundlich die laufende Verhandlung und lädt uns ein, ein wenig zuzusehen. Da mein Freund kein Französisch kann und auch ich nach der zehnten Klasse froh war, diese Fremdsprache nicht mehr büffeln zu müssen, bleiben wir aber nicht allzu lange. Trotzdem ist es eine interessante Erfahrung.

Die Eingangshalle des Justizpalastes.

Direkt neben dem Justizpalast gibt es einen Fahrstuhl, mit dem man von der Brüsseler Oberstadt in die Unterstadt gelangt. Dort schlendern wir eine Weile herum, bis wir unverhofft wieder am Hauptbahnhof ankommen. Dies veranlasst uns, uns zur Touristeninformation durchzufragen um eine Karte zu besorgen. Schließlich wollten wir doch zu Fuß zum Arbeitsplatz meiner Freundin laufen.
Erst mal in der Info angelangt, erhalten wir leider nur eine Karte des Öffentlichen Nahverkehrs. Sie erfasst zwar das ganze Stadtgebiet, aber nur die größten Straßen sind eingezeichnet. Trotzdem machen wir uns auf den Weg. Nach eineinhalb Stunden sind wir ziemlich pflasterlahm und keineswegs so weit gekommen wie erhofft. Zeit, den Bus zu nehmen.

Streetart nach meinem Geschmack. ;)

Schließlich holen wir meine Freundin ohne weitere Komplikationen von der Arbeit ab und gehen erst einmal gemeinsam einkaufen. Die belgischen Lebensmittelpreise sind allerdings schockierend hoch, beinahe wie in Schweden. Dann gehts auf zu ihr nach Hause und wir können endlich unsere schweren Rucksäcke abstellen. Nach einer kurzen Kaffee- und Verschnaufpause geht es wieder los. Wir fahren in die Stadt, um an der besten Pommesbude der Stadt zu abend zu essen. Es schmeckt wirklich superlecker. Nach diesem üppigen Abendessen fällt es uns etwas schwer, uns von unserer Parkbank zu rollen und uns zurück zur Metro zu bewegen. Wieder bei Jule angekommen, lassen wir den Abend dann gemütlich quatschend ausklingen.

Sonntag, 13. März 2011

16. Jan: Bye, bye Stockholm

Der Blick von Platz 20A.

Am Sonntag ist die Zeit des Abschieds gekommen. Ich fliege nach Hause. Diesmal endgültig. Etwas traurig packe ich meine letzten Sachen zusammen. Ohne meine Fotos, mein Schafbild und meine allgegenwärtige Unordnung sieht das Zimmer recht kahl aus. Geradezu leblos.

Und zur anderen Seite.

Raja und ich frühstücken noch gemeinsam. Während wir am Küchentisch sitzen, ruft der Vermieter an. 10 min später stehen zwei Leute vor der Tür, die er zum Besichtigungstermin hierher geschickt hat. Raja kümmert sich um sie und zeigt ihnen das freie Zimmer und die Wohnung, während ich missmutig vor meinem Brot sitze. Das war´s mit dem gemütlichen Abschiedsfrühstück. Als die Interessenten endlich wieder gehen, ist nicht mehr viel Zeit übrig. Ich dusche, erledige die letzten Dinge. Danach machen Raja und ich noch fix ein paar hektische Selbstauslöserfotos, dann bringt er mich zur Bahn. Gerade heute ist Tauwetter. Es nieselt ein wenig und das Wasser gefriert auf den mit Schnee bedeckten Wegen. Wie die Pinguine watscheln wir mit den zwei Koffern zur Bahn und schaffen es erstaunlicherweise, nicht hinzufallen. Auf dem Weg zum Flughafen fühle ich mich etwas wehmütig.

Der Sonne entgegen.

Kurz vor vier, bei Sonnenuntergang, startet das Flugzeug. Da ich nach Süden fliege, bleibt mir der Sonnenuntergang den ganzen Weg über erhalten. Ein würdiger Abschied.

Kurz vor der Landung.
Im Landeanflug

9. - 16. Jan.: Die letzte Woche

Am 9. Januar fliege ich zurück nach Stockholm, denn am Montag habe ich meine letzte Prüfung. Da ich nicht recht weiß, was ich lernen soll, lese ich mir einmal meinen Hefter durch und vergammle den Rest des Abends mit Raja. Dieser freut sich, dass endlich wieder jemand da ist, denn in den letzten Wochen war ihm recht langweilig, so ganz alleine in der Wohnung. Am nächsten Tag ist dann die Prüfung. Sie ist recht einfach: Wir sollen eine kurze Argumentation schreiben und dürfen dazu auch die Rechtschreibkontrolle des Computers benutzen. Allerdings habe ich mein Portmonee vergessen, was für einigen Trubel sorgt, weil ich mich nicht ausweisen kann. Schließlich müssen zwei Mitstudenten für mich bürgen und auf einem Formblatt per Unterschrift bestätigen, dass ich ich bin. Am nächsten Tag muss ich dann noch einmal mit meinem Ausweis zum Studienbüro und das beweisen. Abends treffe ich mich dann zu einem entspannten Videoabend mit meinem Mentor.

In der Innenstadt von Stockholm ist alles zugefroren.

Am Mittwoch treffe ich mich mit zwei Freundinnen zum Mittagessen, danach geht es zurück an den Schreibtisch. Schließlich muss ich für eine Hausarbeit, die ich schon seit einem halben Jahr vor mir herschiebe, alle Literatur abgrasen, die es in Stockholm gibt. Die Arbeit habe ich schon aus Deutschland mitgebracht und wollte sie während meines Aufenthalts in Schweden schreiben. Da der Prof uns aber keine Deadline gesetzt hatte, fehlte mir der Druck und ich vertagte die Arbeit an meiner Abhandlung über die Waldfinnen immer weiter. Nun ist keine Zeit mehr übrig und ich muss all das Material, dass mir in Deutschland nicht zugänglich ist innerhalb einer Woche sichten. So verbringe ich in dieser Woche die meiste Zeit in der Bibliothek oder zu Hause am Schreibtisch. Erstaunlicherweise klappt das auch ganz gut. Der Zeitdruck beflügelt mich: Innerhalb dieser Zeit schaffe ich es, alles relevante entweder zu lesen oder einzuscannen und fast 15 Seiten zu schreiben.

Am Strand von Tyresö.

Am Samstag habe ich dann zum Abschluss aber noch etwas Tolles vor: Ich fahre zu meiner Tandempartnerin. Sie wohnt in Tyresö, in den Schären von Stockholm. Zusammen mit mir ist auch eine Schweizerin eingeladen, die vor mir mit meiner Tandempartnerin Deutsch geübt hat. In dem gemütlichen kleinen Haus meiner Tandempartnerin essen wir zuerst alle zusammen Mittag. Ihr Mann hat ein Käsefondue gezaubert, über das wir uns dankbar hermachen, denn draußen ist es wieder bitterkalt. Trotzdem machen wir nach dem Essen einen Verdauungsspaziergang. Bei  -10 ° C sehen wir uns die Umgebung an. Alles ist wie ausgestorben, denn etwa die Hälfte der Häuser auf Tyresö sind nur im Sommer bewohnt. Am besten gefällt es mir, als wir hinunter zum Wasser gehen. Ich trete ein Stück hinaus auf die weiße Eisfläche und betrachte das Panorama. Obwohl Tyresö an der Küste liegt, sieht man in jeder Richtung Land - die Schären.
Nach unserem Spaziergang setzen wir uns noch eine Weile ins Wohnzimmer. Bei Tee und Keksen genießen wir den Kamin und quatschen über dies und das. Gegen Abend brechen die Schweizerin und ich wieder auf. Ich muss rechtzeitig in Stockholm sein, denn mein Vermieter hat sich angekündigt und will das Zimmer abnehmen. Eine Stunde, nachdem ich zu Hause eingetroffen bin und ganz panisch versuche, das Chaos, das durch das Hausarbeitschreiben in meinem Zimmer entstanden ist, zu beseitigen, meldet er sich: Er schafft es doch nicht zu kommen.

23. Dez. - 8. Jan: Heimurlaub

Zurück in Deutschland beginnt am nächsten Tag ein neues Abenteuer: Der Weg nach Rostock. Als wir am Hauptbahnhof ankommen erfahren wir, dass der Zug nach Rostock wegen der Witterungsverhältnisse gecancelt wurde. Ich bin genervt und wünsche mir, wir hätten doch eine Automitfahrgelegenheit genommen. Nun bleibt uns jedoch nur eins: Wir fahren mit dem Zug nach Stralsund, in der Hoffnung, dass wir von dort aus nach Rostock kommen. Zunächst ist der Zug so voll, dass wir stehen müssen. Zum Glück haben wir nette Mitfahrer und unterhalten uns gut. Auch das Sitzplatzproblem löst sich bald.

Wieder: Schnee.
Der Zug fährt langsam, aber beständig Richtung Norden. Vorbei an kleinen Dörfern, deren Namen ich teilweise noch nie gehört habe. Es hatte Eisregen gegeben und die Bahnhöfe sind mit einem dicken Panzer aus Eis überzogen. Mittlerweile bin ich doch unheimlich froh, dass wir nicht mit dem Auto unterwegs sind. So bleibt uns wenigstens diese gefährliche Schlitterpartie erspart. 
Endlich in Stralsund ist dann noch Zeit für ein Brötchen vom Bahnhofskiosk, bevor - erstaunlicherweise beinahe pünktlich - der Zug nach Rostock fährt. Die letzte Stunde Bahnfahrt verläuft ereignislos. Mittlerweile sind wir alle etwas müde. Schließlich erreiche ich kurz vor Mitternacht - 3 Stunden später als geplant - mein zu Hause.

Auch hier: Eiseskälte.

Das Weihnachtsfest wird sehr ruhig, aber unheimlich schön. Ich freue mich total, alle meine Lieben um mich zu haben und genieße die Zeit mit der Familie. Ich mache sogar mit meinem Cousin eine Schneeballschlacht und fahre Schlitten - beides hatte ich in Schweden nicht geschafft.
Auch in den Tagen danach ist es bitterkalt. Zwar ist es heller als in Schweden, aber ansonsten durch den ganzen Schnee nicht viel anders. Erst Anfang Januar, als ich schon wieder los muss, wird es wieder wärmer.

Samstag, 5. März 2011

22. Dez: Heimreise

Heute morgen wache ich mit gemischten Gefühlen auf. Eigentlich freue ich mich total, denn heute fliege ich nach Hause und auf in die Weihnachtstage mit meinem Freund und meiner Familie. Allerdings bin ich etwas nervös wegen des Flugchaos der letzten Tage. Hoffentlich klappt alles mit dem Flieger!
Nachdem ich gefrühstückt und die letzten Kleinigkeiten eingepackt habe, sehe ich auf die Internetseite von Germanwings, dass mein Flug Verspätung haben wird. Die Frau an der Servicehotline bestätigt dann meine Befürchtung, dass ich trotzdem zur normalen Zeit am Check-In sein muss. Ich quetsche also ein Buch mehr in meinen Rucksack und rausche los. Auf dem Weg zum Flughafen besorge ich noch fix Muffins bei der Muffinsfabriken (Nachtisch für heute abend :) und Kuchenbackmischungen für die Weihnachtsfeiertage. Trotzdem bin ich überpünktlich in Arlanda. Dort ist keine Rede von Verspätung, aber trotzdem gibt es einen Grund, sich zu ärgern: Mein per Internet dazugebuchter Koffer ist nicht auf den Listen der Germanwings-Mitarbeiter . Schließlich muss ich ihn vor Ort dazu buchen: Für das Doppelte des Internetpreises.
Als ich dann endlich eingecheckt bin, erreicht mich die Information, dass wir voraussichtlich 45 min Verspätung haben. Ich bin nicht erfreut, aber auch nicht überrascht. So setze ich mich in den vollen Wartesaal und beginne, zu lesen. Ein paar Durchsagen später ist die prognostizierte Abflugzeit schon 18 Uhr. Der Grund ist vermutlich Blitzeis in Berlin. Wir bekommen Futtergutscheine im Wert von lächerlichen 50 kr - schließlich kostet das billigste belegte Brötchen schon 55 kr. Einige Nervöse spekulieren bereits, ob der Flug überhaupt geht, und machen mich mit nervös. Doch dann, endlich die Information: Das Flugzeug ist da und das Boarding beginnt in 40 min. Fast drei Stunden zu spät, aber wir fliegen. Super!
Der Flug selbst ist dann ganz entspannend: Als wir abfliegen, kann man die Lichter des nächtlichen Stockholm sehen. Ein wirklich schöner Anblick. Über den Wolken leuchten dann Mond und Sterne ungewöhnlich hell.

Sonntag, 6. Februar 2011

14. - 21.Dez.: Letzte Tage

Die Woche vergeht mit Sport und Lernen - schließlich ist am 17. die Nachprüfung in Paleografie. Am Mittwoch geht es noch zu einer Geburtstagsfeier ins Studentenwohnheim. Alles macht einen recht gepflegten Eindruck, als ich mir aber die ekligsten Geschichten über nicht erledigte Küchendienste erzählt werden, bin ich doch äußerst froh, nur in einer kleinen WG zu wohnen. Es sind unglaublich viele Leute da und es gibt - wie immer - Glühwein.
Donnerstag verbringe ich dann mit Besorgungen in der Stadt, denn da meine Mitbewohnerin am 18. nach Hause fliegt, wird es morgen eine kleine Abschiedsfeier geben.
Ich bin nur fix zur Tunnelbana gegangen...
Bei der Paleografieprüfung am nächsten Tag habe ich ein recht gutes Gefühl, jedoch muss ich später erfahren, dass ich doch wieder die selbe schlechte Note wie beim letzten Mal geschrieben habe. Shit happens.
Der letzte Abend meiner Mitbewohnerin wird ziemlich witzig: Nachdem alles gepackt ist, sitzen wir drei noch eine Weile zusammen und quatschen. Wir Mädels trinken sogar einen kleinen Cocktail. Als wir dann unsere letzten Selbstauslöser-Gruppenfotos machen, kommt auch Raja aus sich raus und wir fotografieren uns in den dümmsten Posen.
Einfach toll!
Am nächsten Tag ist es dann etwas einsam in der Wohnung: Carina ist weg und Raja und ich ein wenig melancholisch. Am Sonntag treffe ich mich mit ein paar Freunden zum kochen: Wir zaubern ein richtiges Weihnachtsdinner: Es gibt Kartoffelsalat und Würstchen, selbstgebackene Cookies und selbstgemachte Kanelbullar - mmmh!!
Montag passiert dann nicht viel, außer dass ich einkaufen gehe und schon einen Teil der Weihnachtssüßigkeiten bunkere. Am Dienstag bin ich schon total aufgeregt, denn auch ich werde morgen nach Hause fliegen. Ich kaufe die letzten Reste ein und packe voller Vorfreude meine Sachen zusammen. In meinem Gepäck befinden sich nun 3,5 kg Schokolade für die Daheimgebliebenen. :D

Montag, 31. Januar 2011

13. Dez: Lucia

Vor dem Konzert.

Heute ist nicht irgendein Tag in Schweden: Es ist Lucia! Die Schweden feiern dieses Fest in der Vorweihnachtszeit zu Ehren der Märtyrerin St. Lucia mit viel Gesang und Kerzen. Das wollen meine Mitbewohnerin und ich uns natürlich nicht entgehen lassen und gehen zum Luciakonzert in die Storkyrkan in Gamla Stan. Diese Veranstaltung hatte uns ein Bekannter empfohlen, mit dem wir uns vorher noch auf Kaffee und Kuchen treffen.


Lucia.

Dann gehen wir in die prunkvoll ausgestattete Kirche. Es ist sehr voll, aber wir haben gute Plätze erwischt und können alles sehen. Das Licht wird gedämpft und es geht los: Zuerst spielt ein Orchester und sorgt schon einmal für die richtige Stimmung. Danach schreitet der Luciazug ein: Er besteht aus der 4. - 6. Klasse einer hiesigen Musikschule. Alle sind traditionell weiß gekleidet, die Mädchen tragen Kränze auf dem Kopf und die Jungen Hüte. Die blonde Lucia trägt einen Lichterkranz mit echten Kerzen. Natürlich sind sie nicht nur schön anzuschauen, sondern singen auch. Wir sind wirklich beeindruckt vom Können der Kinder: Sie singen traditionelle Weihnachts- und Lucialieder - größtenteils mehrstimmig. Als sie sich beim letzten Lied noch einmal in der ganzen Kirche verteilen, wirkt das in der besonderen Akustik der Kirche besonders toll. Nach etwa eineinhalb Stunden ist das Konzert dann leider schon vorbei, und wir machen uns ganz weihnachtlich gestimmt auf den Heimweg.

Stjärngosse - Sternenjunge.
 Sternenmädchen.