Sonntag, 13. März 2011

9. - 16. Jan.: Die letzte Woche

Am 9. Januar fliege ich zurück nach Stockholm, denn am Montag habe ich meine letzte Prüfung. Da ich nicht recht weiß, was ich lernen soll, lese ich mir einmal meinen Hefter durch und vergammle den Rest des Abends mit Raja. Dieser freut sich, dass endlich wieder jemand da ist, denn in den letzten Wochen war ihm recht langweilig, so ganz alleine in der Wohnung. Am nächsten Tag ist dann die Prüfung. Sie ist recht einfach: Wir sollen eine kurze Argumentation schreiben und dürfen dazu auch die Rechtschreibkontrolle des Computers benutzen. Allerdings habe ich mein Portmonee vergessen, was für einigen Trubel sorgt, weil ich mich nicht ausweisen kann. Schließlich müssen zwei Mitstudenten für mich bürgen und auf einem Formblatt per Unterschrift bestätigen, dass ich ich bin. Am nächsten Tag muss ich dann noch einmal mit meinem Ausweis zum Studienbüro und das beweisen. Abends treffe ich mich dann zu einem entspannten Videoabend mit meinem Mentor.

In der Innenstadt von Stockholm ist alles zugefroren.

Am Mittwoch treffe ich mich mit zwei Freundinnen zum Mittagessen, danach geht es zurück an den Schreibtisch. Schließlich muss ich für eine Hausarbeit, die ich schon seit einem halben Jahr vor mir herschiebe, alle Literatur abgrasen, die es in Stockholm gibt. Die Arbeit habe ich schon aus Deutschland mitgebracht und wollte sie während meines Aufenthalts in Schweden schreiben. Da der Prof uns aber keine Deadline gesetzt hatte, fehlte mir der Druck und ich vertagte die Arbeit an meiner Abhandlung über die Waldfinnen immer weiter. Nun ist keine Zeit mehr übrig und ich muss all das Material, dass mir in Deutschland nicht zugänglich ist innerhalb einer Woche sichten. So verbringe ich in dieser Woche die meiste Zeit in der Bibliothek oder zu Hause am Schreibtisch. Erstaunlicherweise klappt das auch ganz gut. Der Zeitdruck beflügelt mich: Innerhalb dieser Zeit schaffe ich es, alles relevante entweder zu lesen oder einzuscannen und fast 15 Seiten zu schreiben.

Am Strand von Tyresö.

Am Samstag habe ich dann zum Abschluss aber noch etwas Tolles vor: Ich fahre zu meiner Tandempartnerin. Sie wohnt in Tyresö, in den Schären von Stockholm. Zusammen mit mir ist auch eine Schweizerin eingeladen, die vor mir mit meiner Tandempartnerin Deutsch geübt hat. In dem gemütlichen kleinen Haus meiner Tandempartnerin essen wir zuerst alle zusammen Mittag. Ihr Mann hat ein Käsefondue gezaubert, über das wir uns dankbar hermachen, denn draußen ist es wieder bitterkalt. Trotzdem machen wir nach dem Essen einen Verdauungsspaziergang. Bei  -10 ° C sehen wir uns die Umgebung an. Alles ist wie ausgestorben, denn etwa die Hälfte der Häuser auf Tyresö sind nur im Sommer bewohnt. Am besten gefällt es mir, als wir hinunter zum Wasser gehen. Ich trete ein Stück hinaus auf die weiße Eisfläche und betrachte das Panorama. Obwohl Tyresö an der Küste liegt, sieht man in jeder Richtung Land - die Schären.
Nach unserem Spaziergang setzen wir uns noch eine Weile ins Wohnzimmer. Bei Tee und Keksen genießen wir den Kamin und quatschen über dies und das. Gegen Abend brechen die Schweizerin und ich wieder auf. Ich muss rechtzeitig in Stockholm sein, denn mein Vermieter hat sich angekündigt und will das Zimmer abnehmen. Eine Stunde, nachdem ich zu Hause eingetroffen bin und ganz panisch versuche, das Chaos, das durch das Hausarbeitschreiben in meinem Zimmer entstanden ist, zu beseitigen, meldet er sich: Er schafft es doch nicht zu kommen.

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