Sonntag, 21. April 2013

3. April: Volles Programm in Krakau

Der nächste Morgen beginnt für mich mit einer organisatorischen Überraschung: Obwohl  fünfzehn Exkursionsteilnehmer sich drei Duschen teilen, bleibt der große Sturm auf die Bäder aus. Der Grund: fast alle schlafen noch. Gut für mich, denn ich kann nun ganz in Ruhe duschen. Auch als die Langschläfer zehn Minuten vor dem Frühstück aufstehen, hält das Chaos sich in Grenzen. Weniger erfreulich ist jedoch der Blick aus dem Fenster: Es segeln dicke, feuchte Schneeflocken zur Erde und auf den Straßen vermischt sich der schmelzende Schnee der letzten Tage mit der neuen Feuchtigkeit zu einem matschigen Brei.

Der Rathausturm auf dem Markt.

Nichtsdestotrotz machen wir uns auf den Weg zu unserem ersten Termin. Wir stapfen durch den dreckigen Schnee zum Marktplatz. Dort befindet sich das International Cultural Centre, das sich mit kulturellem Erbe, Multikulturalismus, Identität und Erinnerungskultur in Mittel- und Osteuropa beschäftigt. Für uns ist die Institution deshalb so interessant, weil sie gerade in Kooperation mit Forschern aus Polen, der Ukraine und Österreich eine Ausstellung zum Thema "Mythos Galizien" konzipiert. Unsere Gesprächspartnerin vor Ort stellt uns nun die Ergebnisse der bisherigen Arbeit an dem Projekt vor. Geplant ist eine kurze, um Objektivität bemühte Darstellung der historischen Situation Galiziens innerhalb der k.u.k. Monarchie und anschließend eine Präsentation der Rezeption der gemeinsamen Geschichte durch die verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Anhand von historischen Dokumenten und Kunst soll gezeigt werden, wie Österreicher, Polen, Ukrainer und Juden diese Zeit damals und heute betrachtet haben. In diesem Zusammenhang weist die Mitarbeiterin uns auch darauf hin, dass Galizien heutzutage durch seine mythische Verklärung, die eine verlorene multiethnische Einigkeit und ländliche Ursprünglichkeit heraufbeschwört, zu Marketingzwecken eingesetzt wird. Dass sich mit dem Schlagwort Galizien Dinge verkaufen lassen, werden wir später noch feststellen: So entdecken wir in Polen "galizische" Taxiunternehmen und Weinhandlungen und in der Ukraine sogar eine Serie von Milchprodukten, die den Namen Galizien trägt und auf deren Plakaten grüne Wiesen eine romantisch-traditionelle Landwirtschaft suggerieren.
Neben der Vorstellung und anschließenden Diskussion des Ausstellungskonzepts bekommen wir auch eine kurze Führung durch das Gebäude des Zentrums. Obwohl es von außen ebenso aussieht, wie die anderen historischen Häuser am Markt, ist es von innen sehr modern: Hier hat man zwei Häuser verbunden und so einen lichtdurchfluteten Innenhof geschaffen. Auch der Vortragsraum mit angeschlossener Dachterrasse, in dem wir uns hauptsächlich aufhalten, zeugt von der aufwendigen Verschmelzung von alter Bausubstanz und moderner Architektur und ermöglicht uns einen tollen Ausblick über die Dächer Krakaus.

Der Innenhof des Collegium Maius.

Nach diesem Termin machen wir uns auf, um die Stadt zu erkunden. Diejenigen von uns, die schon einmal hier waren, führen die Gruppe zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Wir beginnen mit der Jagiellonen-Universität und besuchen ihr ältestes Gebäude, das Collegium Maius. Die Universität, die als die zweitälteste Mitteleuropas gilt (nur die Prager Universität ist älter) wurde im 14. Jahrhundert gegründet. Das aus dieser Zeit stammende und mehrmals umgebaute Collegium Maius hat seinen mittelalterlichen Charme bewahrt und beherbergt heute das Museum der Universität. Leider können wir uns nur in den Kreuzgängen rund um den Innenhof bewegen - weil immer wieder größere Mengen Schnee vom Dach des Gebäudes rutschen, ist der Platz selbst abgesperrt.

Aus dem alten Kalkstein ragen die eingeschlossenen Steine.

Unser nächster Halt ist das aktuelle Hauptgebäude, das Collegium Novum. Dieses neugotische Gebäude spiegelt, wie viele Bauten Krakaus, ein Stück Geschichte wider: Es wurde während Krakaus Zugehörigkeit zum österreichischen "Königreich Galizien und Lodomerien" (1846 - 1918) errichtet. In dieser Zeit wurde sowohl in polnisch als auch in deutsch unterrichet und geforscht. Als Polen nach 1918 wieder als unabhängiger Staat existierte, wurde polnisch die alleinige Sprache and der Krakauer Universität. Nach dem deutschen Überfall auf Polen wurden 183 Professoren und Mitarbeiter der Universität verhaftet und deportiert. Ziel dieser "Sonderaktion Krakau" war es, die polnische Bildungselite zu zerschlagen. Trotz dieser Ereignisse wurde der Lehrbetrieb jedoch im Untergrund fortgesetzt.

Eisige Romantik vor der Uni.

Das Denkmal von Nikolaus Kopernikus vor dem Hauptgebäude

Als nächstes besuchen wir die römisch-katholische St.-Anna-Kirche. Sie ist das erste von sehr vielen Gotteshäusern, die wir besuchen. Zu Hause wird es mir später schwerfallen, meine vielen Fotos den jeweiligen Orten zuzuordnen.
Kurz darauf erreichen wir wieder den Marktplatz. Nachdem wir uns dort bisher nur flüchtig umgesehen hatten, folgt nun eine längere Besichtigung. Einziges Manko: ein Großteil der Gruppe klagt mittlerweile aufgrund ihres unzureichenden Schuhwerkes über nasse und kalte Füße. Ich selbst bin zum Glück mit meinen Wanderschuhen sehr gut für den Schneematsch gerüstet und fühle mich trotz der unangenehm feuchten Kälte noch recht wohl in meiner Haut. So kann ich dann auch meine Umgebung in Ruhe betrachten und auf mich wirken lassen: Der Krakauer Hauptmarkt ist umstanden von prächtigen Bürgerhäusern und erhielt sein heutiges Aussehen im 19. Jahrhundert. In der Mitte des Platzes stehen die Tuchhallen, die früher das Handelszentrum der Stadt bildeten. Heute werden darin vor allem Präsente und Souvenirs an Touristen verkauft. Etwas fehl auf dem winterlichen Platz wirkt auf mich die - vermutlich von Ostern übriggebliebene - Frühlingsdekoration: Auf mit Blumen geschmückten Stangen thronen Plastikstörche über dem Rynek und zeugen von einer Hoffnung auf Sonne und gutes Wetter, die mir schon ein wenig abhanden gekommen ist.

Blick auf die Tuchhallen.

Diese Störche sind zu früh dran.
 
Am Markt steht außerdem die Marienkirche, eines der Wahrzeichen Krakaus. Darüber, warum ihre beiden Türme unterschiedlich sind, gibt es eine Legende: Angeblich bauten zwei Brüder die Kirche, die darüber schon bald in einen Wettstreit gerieten. Als der ältere Bruder seinen Turm abgeschlossen hatte, gerieten die beiden so in Streit, dass er seinen jüngeren Bruder schließlich aus Angst, dieser könnte einen höheren Turm bauen, erstach. Das Messer, das er dazu benutzte, lagert noch heute in den Tuchhallen.
Während meine Kommilitonin uns die Geschichte erzählt, werde ich allerdings abgelenkt: Ein Mann füttert die vielen Tauben auf dem Markt und ist schon bald Mittelpunkt eines regelrechten Vogelschwarms. Zwischenzeitlich sitzt eines der Tiere sogar auf seiner Mütze, was einen meiner Mitreisenden zu der Voraussage inspiriert, dass der Mann selbst der nächste Gang der Vogelmahlzeit sei.

"Die Vögel" reloaded? ;)

Nachdem wir dieses Spektakel beobachtet haben, begeben wir uns in die Kirche, auch sie ist römisch-katholisch und innen sehr prächtig ausgestaltet. In ihr wird auch dem ehemaligen, polnischen Papst Johannes Paul II. gedacht. Dieser war von 1964 bis 1978 Erzbischof von Krakau gewesen.
Nach unserem Besuch in der Kirche machen wir uns auf den Weg zum Wawel, den wir nun auch im Tageslicht sehen möchten. Unterwegs machen wir Halt in einer "Bar mleczny". So werden in Polen Selbstbedienungsrestaurants genannt, in denen man für wenig Geld schnell polnisch essen kann. In dem Lokal mit Mensaatmosphäre teile ich mir mit einer Kommilitonin klassische Pierogi. Die Teigtaschen sind in Butter geschwenkt und machen ordentlich satt. Trotzdem ärgern wir uns ein bisschen beim Blick auf den Teller unserer Tischnachbarin: Sie hat Pirogi ruskie bestellt, die mit Kartoffel und Käse gefüllt sind. Im Vergleich dazu erscheinen uns unsere puren Teigtaschen recht langweilig.
Gut gestärkt geht es dann weiter zum Wawel. Leider reicht die Zeit nur, um einmal auf den Burghügel zu steigen und ein paar Fotos zu machen. Außedem erzählt eine von uns die Legende vom Drachen, der in einer Höhle des Wawelhügels hauste und Angst und Schrecken verbreitete. Der Ritter Krak besiegte ihn schließlich durch List und am Ort seines Sieges wurde eine Stadt errichtet - Krakau. Auch heute noch gibt es an der Seite des Burghügels, die der Weichsel zugewandt ist, eine Höhle, vor der mittlerweile das Denkmal eines Drachens steht. Dort waren wir gestern abend gewesen.

Historische Bauten und antike Reste auf dem Wawelhügel.

Rund um den Innenhof.

Architektonisch sehr interessant.

Der Blick auf die Weichsel.

Leider können wir nicht länger verweilen, denn wir haben es eilig: Wir müssen um 15:30 in der Fabryka Schindlera sein, wo wir eine Führung durch das Museum bekommen. Es ist im Verwaltungsgebäude der Fabrik Oskar Schindlers eingerichtet. Das Lager, dass auf dem Gelände für die beschäftigten Juden errichtet wurde, ist nicht erhalten. Da das Gebäude etwas außerhalb des Stadtzentrums im Stadtteil Podgórze liegt, müssen wir mit der Tram dorthin fahren. Prompt erfüllt sich Murphys Gesetz und wir steigen an der falschen Station aus - fatal, denn wir waren sowieso schon spät dran. Schließlich treffen wir eine halbe Stunde zu spät in der ehemaligen Emailliewarenfabrik von Oskar Schindler ein. Bis alle ihre Jacken und Rucksäcke abgegeben und auf Toilette gegangen sind, beträgt die Verzögerung schon fast eine dreiviertel Stunde - zum offensichtlichen Missfallen unserer Führerin. Schon bald rast sie mit uns durch die Ausstellung und sorgt in mitunter etwas harschem Ton dafür, dass wir zusammenbleiben und nicht trödeln. Es ist schade, dass sie uns so treibt, aber auch verständlich, denn kurz hinter uns folgt eine italienische Gruppe. Durch unsere Verspätung haben wir den Zeitplan gehörig durcheinandergewirbelt. Nichtsdestotrotz ist es sehr interessant ihr zuzhören, wie sie über die NS-Herrschaft in Krakau und vor allem über das Schicksal der Krakauer Juden berichtet. Natürlich gibt es auch viele Anknüpfungspunkte zum Film "Schindlers Liste". Nach der Führung bitten ich und eine Kommilitonin darum, noch einmal auf eigene Faust durch die Ausstellung gehen zu dürfen, um uns einige Aspekte noch einmal genauer und in Ruhe ansehen zu können - kein Problem. Obwohl wir uns schon vorher ein wenig müde gefühlt hatten und uns einig waren, dass wir "nur nochmal kurz schauen" wollen, verbringen wir noch einmal über eine Stunde im Museum. Die Ausstellung ist sehr modern und multimedial gestaltet. Einziges Manko für mich: an einigen Stellen ist mir die Verbindung zum Film zu stark und obwohl unsere Museumsführerin auch oft auf fiktive Elemente in "Schindlers Liste" hingewiesen hat, bleiben an manchen Stellen die Grenzen zwischen Wahrheit (so sie nach so langer Zeit noch klar zu definieren ist) und Legende unscharf.

In Kazimierz.

Kurz vor Schließung der Ausstellung begeben wir uns auf den Heimweg. Wir sind selbst erstaunt und auch mächtig stolz, dass wir Zwei ganz ohne Komplikationen den Weg finden, obwohl wir nur rudimentär polnisch sprechen und vorher noch nie in Krakau waren. Im Hostel angekommen verschnaufen wir erstmal bei einer Tasse Tee. Da die anderen offenbar schon unterwegs sind (später erfahren wir, dass sie in der Pizzeria im Erdgeschoss der Herberge waren), beschließen wir, auf eigene Faust noch einmal nach Kazimierz zu gehen. Dort essen wir erstmal in einem Imbiss ein Stück Pizza, bevor wir uns in eine kleine Bar in einer Seitenstraße des Marktes begeben. Sie gefällt mir sogar besser als die Kneipe von gestern, denn hier ist es ein wenig ruhiger. Die antik-romantische Einrichtung tut ihr übriges, sodass wir uns bei einem Glas Wein gut entspannen können.

Das Schaf verfolgt mich - in Belgien war es auch schon. ;)

Freitag, 12. April 2013

2. April: Aufbruch nach Galizien

Schon um 6 Uhr stehe ich am Bahnhof. Für mich normalerweise keine Zeit, um schon durch die Welt zu laufen, aber ich habe einen guten Grund: Heute startet meine Exkursion nach Galizien. In einem Uniseminar hatte ich mich ein Semester lang mit diesem interessanten Gebiet beschäftigt, das heutzutage in Ostpolen und der Westukraine liegen würde. In der Region, die von 1867 bis 1918 zu Österreich gehörte, existierte lange Zeit eine ethnische und religiöse Vielfalt, die jedoch infolge der beiden Weltkriege zerstört wurde. Die Zeit in der k.u.k. Monarchie, in der Polen, Ukrainer, Juden, Deutsche und Armenier noch gemeinsam auf diesem Gebiet wohnten, wird in der Rückschau oft mythisch verklärt. Heute gehören die Regionen des ehemaligen Galizien zu den ethnisch homogensten Polens bzw. der Ukraine.


Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Galiz20.gif

Bevor ich diesen Landstrich jedoch sehen kann, steht erstmal eine lange Reise auf dem Programm: Bereits am Ostbahnhof treffe ich einige Kommilitonen,  die wie ich erstmal zum Treffpunkt in Frankfurt (Oder) gelangen müssen. Von dort geht es dann geschlossen mit dem Berlin-Warschau-Express weiter. Obwohl ich mich am Morgen noch ziemlich müde gefühlt hatte, schlafe ich wärend der Zugfahrt nur kurz - jetzt wo es endlich losgeht, bin ich doch munter.
Gegen zwölf erreichen wir die Station Warszawa Zachodnia. Dort erwartet uns eine erste Hürde: Die Platzreservierungen, die wir bei der Deutschen Bahn bestellt hatten, gelten nicht für unseren Anschlusszug und wir erfahren, dass dieser bereits so voll ist, dass wir auch keine Platzkarten mehr bekommen können. Nachdem wir eine Weile mit den Bahnmitarbeitern und untereinander diskutiert haben, beschließen wir, einfach Plätze für den darauffolgenden Zug zu reservieren und eine Stunde später zu fahren. Das Risiko, auf der dreistündigen Fahrt nach Krakau im Gang zu stehen, möchten wir nicht eingehen. Immerhin: Die Platzreservierungen sind kostenlos.
Da wir jetzt etwas mehr Zeit in Warschau haben, fahren wir zunächst zum Hauptbahnhof und machen in kleinen Grüppchen die unmittelbare Umgebung unsicher. Wenn man den Bahnhof verlässt, sticht einem zunächst der Kulturpalast ins Auge. Das höchste Gebäude Polens war ein Geschenk der Sowjetunion an Polen und ist deshalb noch heute bei einigen Polen eher unbeliebt. Trotzdem ist der Wolkenkratzer, in dem sich mehrere TV- und Radiosender sowie andere Kultureinrichtungen befinden, eines der Wahrzeichen der Stadt.

Die Warschauer Skyline mit Kulturpalast.

Nach einer kleinen Stärkung fahren wir schließlich weiter nach Krakau (poln.: Kraków), wo wir erstmal unser Gepäck im gemütlichen Hostel abstellen. Ehe wir von dort wieder loskommen, dämmert es bereits. Unsere erste Erkundung führt uns in das ehemals jüdische Viertel Kazimierz. Nachdem während der deutschen Besatzung fast alle Mitglieder der jüdischen Gemeinde Krakaus ermordet wurden, verfiel das Viertel zunächst. Inzwischen sind jedoch die meisten alten Gebäude saniert worden und viele Touristen besuchen das Viertel, das neben vier erhaltenen Synagogen zahlreiche Bars und Restaurants - teilweise mit jüdischer Küche - bietet.
Auch wir streifen durch das kleinstädtisch anmutende Kazimierz wo wir die Synagogen und alten Gebäude betrachten. Erstes Ziel unserer Besichtigung ist die Remuh-Synagoge, die auch heute noch für religiöse Zwecke verwendet wird. Nur wenige Meter davon entfernt steht die älteste Synagoge der Stadt, die bereits anfang des 15. Jahrhunderts errichtet wurde. Heute beherbergt sie eine Ausstellung zur jüdischen Kultur.

Das Tor zum Friedhof der Rehmu-Synagoge.

Nachdem wir eine Weile durch das Viertel flaniert sind, wird es Zeit für eine Stärkung: Am Plac Nowy gönnen wir uns an einem der in einem Rondell angeordneten Imbisse ein Zapiekanka - mit Käse überbackenes Baguettebrot. Ich entscheide mich für die traditionelle Variante mit Champignons und Kräutersauce. Mmh! Später löschen wir unseren Durst in der Szene-Bar Alchemia.
Danach mache ich mich mit ein paar Kommilitonen noch auf den Weg ins Stadtzentrum. Wir müssen uns beeilen, damit wir eines der Wahrzeichen der Stadt nicht verpassen: den Hejnał. Dies ist ein Trompeter, der zu jeder vollen Stunde vom Turm der Marienkirche aus eine Signalmelodie in alle vier Himmelsrichtungen spielt. Darum, weshalb er das Lied nie zu Ende spielt, rankt sich eine Legende: Bei einem Mongolenangriff 1241 spielte der damalige Trompeter das Alarmsignal, wurde aber von einem Pfeil getötet, bevor er die Melodie beenden konnte. In Erinnerung an dieses Ereignis bricht auch heute noch das Lied mittendrin ab. Zwar kann ich später nicht genau sagen, ob ich den Trompeter wirklich gesehen oder mir doch nur eine Silhouette auf dem Turm eingebildet habe, trotzdem ist es ein toller Moment, auf dem Marktplatz inmitten angestrahlter historischer Gebäude und erwartungsvoller Zuhörer den Hejnał blasen zu hören. Danach machen wir uns auf zum Wawel. Auch die ehemalige Residenz der polnischen Könige ist beleuchtet. Wir umrunden sie und genießen noch ein wenig das besondere Flair des nächtlichen Krakau.